Wie wirkt eigentlich Nasenspray?

Wie wirkt eigentlich Nasenspray?

Und wieso kann man davon abhängig werden?

So langsam wird es wieder Erkältungszeit und fast jeden Tag verkaufe ich mehrfach abschwellende Nasensprays. Und mein Sprüchlein „Das Nasenspray sollten Sie nicht länger als eine Woche am Stück anwenden“ wird entweder mit wissendem Kopfnicken, einem unwirschem „ jaja“ oder einem überraschten „Aber wieso das denn?“ quittiert.


Nasenspray (und abschwellende Nasentropfen auch) kann süchtig machen. Man sieht davon im Normalfall zwar keine lustigen Farben oder fühlt sich voll gechillt und entspannt, aber süchtig ist man trotzdem. Ohne Nasenspray kann man nicht mehr, die Nase ist dauerhaft zugeschwollen.

Aber wie wirken die Nasensprays überhaupt?

Erstmal vorweg: Es geht hier um abschwellende Nasensprays, die enthalten in den allermeisten Fällen den Wirkstoff Xylometazolin.


Xylometazolin ist ein sogenanntes Symphathomimetikum bzw. genauer ein α-Adrenozeptor-Agonist. Hört sich fancy an, bedeutet aber eigentlich nur, dass es dafür sorgt, dass sich die Gefäße (in diesem Fall in der Nase) verengen und die Schleimhäute abschwellen. Dadurch kann man leichter atmen und es wird auch weniger Schleim produziert, der die Nase zusätzlich verstopft.


Aber genau dieser Wirkmechanismus ist auch das Problem. Irgendwann schwellen die Schleimhäute nur noch mit Hilfe des Nasensprays ab, aber dieses trocknet die Nase halt auch aus und sie kann nicht mehr so gut Keime abwehren. Man hat also eine dauerhaft verstopfte Nase und ist noch dazu anfälliger für Infekte. Und Nasenbluten. Wundervolle Aussichten, oder?


Glücklicherweise kann man das vermeiden, wenn man ein bisschen die eigenen Nasenspray-Gewohnheiten hinterfragt. Möglichst nicht über eine Woche das Nasenspray anwenden und so früh wie möglich wieder aufhören.

Und wenn man doch süchtig geworden ist?

Entweder kalter Entzug (mensch kann auch erst ein Nasenloch und dann erst das andere entwöhnen, dann bekommt man wenigstens etwas Luft…) oder man reduziert langsam die Dosis z.B. in dem man auf Kindernasenspray umsteigt und dann auf Nasentropfen für Säuglinge und dann ganz aufhört… Oder man versucht einen Termin beim HNO-Arzt des Vertrauens zu bekommen und bekommt dann vermutlich das gleiche gesagt. Nur halt von einem Menschen mit Medizin-Studium.


Sonst noch Fragen?




Hintergrundbild des Headers: Capri23auto über Pixabay

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